Der Sonntag nahm für MSV-Präsident Ingo Wald schon keinen guten Anfang. Als er sich wie gewohnt mit dem Auto auf den Weg zur Schauinsland-Reisen-Arena machte, bremste ihn eine Reifenpanne aus, weshalb Wald nicht das komplette Spiel von seinem gemütlichen Sitz auf der Ehrentribüne aus verfolgen konnte. Den frühen Rückstand und den schnellen Ausgleich bei der 1:3-Niederlage gegen Borussia Dortmund verpasste der 64-Jährige somit. Dennoch sah der Vorstandschef im Vergleich zu den desaströsen Auftritten eine deutlich engagiertere Leistung der Mannschaft von Hagen Schmidt.
„Der Wille war da. Aber die individuellen Fehler leider auch und das Spielglück fehlte. Das ist auch eine Kopfsache. Wir müssen aufpassen, dass wir die Abwärtsspirale nicht fortsetzen und irgendwie eine Serie starten, um unten rauszukommen“, betonte Wald, der in der Gremiumssitzung am Montag klären möchte, wie der Klub weiter „auf Kurs“ gehalten werden soll. Über das Sportliche sprach außer der angezählte Trainer Hagen Schmidt am Sonntag niemand mehr. Wald und Co. mussten sich massiver Kritik von den Anhängern auf der Tribüne stellen. „Vorstand raus“ skandierten die wütenden Fans kurz vor Abpfiff der Partie.
Wald legt Vorstandsbesetzung in die Hände der Mitglieder
Auf die Proteste von den Medienvertretern angesprochen machte der Präsident keinen Hehl daraus, dass der Druck auf den Vorstand mit der Zeit mächtig zugenommen habe. „Das ist selbstverständlich und nachvollziehbar. Ich weiß nicht, ob die Mitglieder das wirklich gespürt haben, warum wir die Satzungsänderung gemacht haben“, sagte Wald.
Zur Erklärung: Eine außerordentliche Mitgliederversammlung beim MSV Duisburg könnte nur dann einberufen werden, wenn sich zum einen eine Opposition finden würde, die laut Wald „geeignet ist, um den Verein zu führen. Dann kann man den aktuellen Vorstand abwählen“, betonte der Präsident. Mit fünf Prozent der Mitgliederanzahl, die dem zustimmen müsste, sei die Hürde deutlich geringer als zuvor (zehn Prozent).
Grlic-Nachfolger noch völlig offen
„Die Leute, die Interesse haben, sollten sich das vornehmen, aber es muss ein vernünftiges Konzept geben. Es kann mir jeder glauben. Das ist im Moment nicht vergnügungssteuerpflichtig. Meine Kollegen und ich hängen nicht zwingend an diesem Job“, gestand Wald. Allerdings müsse eine vernünftige Weiterführung der aktuellen Geschäfte gewährleistet sein.
„Jetzt einfach zurückzutreten geht nicht. Dann würde man uns vorwerfen: ,Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.‘ Würden wir weitermachen heißt es: ,Wir kleben an unserem Posten.` Von daher ist es eigentlich egal, wie wir im Moment reagieren. Es liegt in den Händen der Mitglieder. Die können entscheiden und sollen dann auch entscheiden.“
Im Übrigen: Nach dem Rücktritt von Ivo Grlic muss übergangsweise jemand anderes die Rolle der Person einnehmen, die in der angekündigten Gremiumssitzung die sportliche Kompetenz übernehmen soll. Wer das sein wird, ist noch nicht bekannt und ebenso offen, wie die Frage, wer die Nachfolge von des zurückgetretenen Sportdirektors antreten wird. Wald dazu: „Wir werden uns überlegen, von der sportlichen Seite noch den einen oder anderen einzuladen. Aber es wird erst mal ein Austausch innerhalb der Gremien sein.“